11. Internationale Tage der Portativorgel

Unser Kursangebot im Detail

A Einsteiger
„Mouresque à Musette“ – Musikalischer Zeitentanz

Dozent: Stefan Keppler

Mit spannenden, teils fremd anmutenden Melodien wandeln wir tänzerisch durch die musikalischen Jahrhunderte Frankreichs. Wir begegnen dabei unter anderen dem Kanoniker und Choreographen Arbeau, den bis heute jung gebliebenen Tänzen der Bretagne und auch den moderneren Formen der klassisch französischen Tanztradition wie Musettewalzer, Bourrée und Cercle. Und wir versuchen uns gerne auch an Chansons und einigem mehr, um uns gemeinsam die ersten Schritte auf dem Organetto zu erarbeiten, und vor allem Freude zu haben, Freude am gemeinsamen Musizieren!

Leih-Portative stehen in begrenzter Zahl zur Verfügung. Bitte bringen Sie gerne auch Ihre anderen Instrumente mit zur musikalischen Abrundung.

B Fortgeschrittene
„A Paris, soir et matin“ Frese nouvelle…On parole de batre et de vanner…

Dozentin: Corina Marti

Was dem Kurs  von 2022 den Titel gibt, ist eine Mottete aus dem Codex Montpellier; mit dem Repertoire befinden wir uns dieses mal im Frankreich des späten 13. Jh., aber natürlich vor allem in Paris!

Wie es so schön in der Motette beschrieben wird, findet man in Paris natürlich den besten Wein, um nur eine der Sachen  hier zu erwähnen. Und es ist immer etwas los, sowohl am Morgen als auch am Abend!

Wir tauchen ein in eine Welt des typischen Studenten-Milieu, der Welt der Professoren, der Gelehrten und natürlich der Künstler, und vertiefen uns in die Verzierungslehere des Hieronymus von Moravia, dessen Schrift um 1280 in Paris entstand, und deren Anwendunge auf dem Organetto.

Unterhaltungsmusik steht der geistlichen  Musik gegenüber, Höfische Musik und Tänze dürfen nicht fehlen!

So geht es auch um aufführungspraktische Elemente und das re-kreieren dieser facettenreichen Klangwelt des späten 13. Jahrhunderts in Paris und ihrer Anwendung auf dem Organetto.

Mitternacht in Paris 1280!

C Ensemble für Instrumente und Sänger
"Musik im Spiegel – Spiegel der Musik" – Von Blinde Kuh, Erdbeeren, Hochmut und heimlicher Liebe

Dozentin: Lucia Mense

„Singen, Fidel spielen und die Rezitation von Epen sind Tätigkeiten, mit denen sich jeder, der Verantwortung in der Gesellschaft hat, beschäftigen sollte.“ Dieser Satz stammt von niemand anderem als Albertus Magnus, ein deutscher Gelehrter und Bischof, der in Köln und Paris lehrte – eine Weisheit, die die (Kultur-) Politik ebenfalls heute stärker beachten dürfte.

Auch in anderen Bereichen profitieren wir von den Erkenntnissen der weisen Musiker aus dem Paris des Mittelalters: Franco von Köln (oder Franco von Paris?) hat Zeichen für die Dauern von Tönen gefordert und entwickelt.

Jacobus de Liège nannte sein Hauptwerk Speculum musice: dieser „Spiegel der Musik“ ist das umfangreichste Musiktraktat, das uns aus dem Mittelalter überliefert ist. Es umfasst die mathematischen und philosophischen Grundlagen der Musik sowie die Lehre der Intervalle, Tonarten, Gattungen – im Rahmen der Musik der Ars Antiqua. Weiteren Neuerungen der Ars Nova gegenüber war er eher skeptisch eingestellt. Schade, aber menschlich.

Weitere wichtige Musiktheoretiker und – Philosophen wären zu nennen wie Hieronymus de Moravia, Petrus de Cruce, Johannes de Grocheio u. a. Von einigen sind nicht nur Musiktraktate, sondern auch Kompositionen überliefert – von anderen ist nicht sicher, ob sie selber komponiert haben.

Sicher ist allerdings, dass unser Empfinden, unsere philosophischen Gedanken, unser Verständnis von Musik (und der Welt) von dieser Zeit geprägt ist.

Wir werden in diesem Ensemblekurs dem Rat von Albertus Magnus folgen und uns mit Musik dieser Zeit beschäftigen:

Mehrstimmige Kompositionen aus dem Montpellier Codex und den Wimpfener Fragmenten (Darmstadt, Hessische Landesbibliothek Hs. 3471) werden dabei im Vordergrund stehen. Ihre Texte spiegeln das Leben im Mittelalter wider, berichten von (heimlicher) Liebe, Hochmut, Tod und dem damaligen Alltag. Auch epische Erzählungen von den „Rittern der Tafelrunde“ werden dabei sein.

In diesem Kurs geht es darum, das Organetto im Kontext mit der Stimme und anderen Instrumenten zu spielen.

Willkommen sind daher Spieler*innen der Instrumente Organetto, Harfe, Fidel, Drehleier, Perkussion, Hümmelchen, Gemshorn, Block- und Traversflöte sowie Sänger*innen.

„Musik verbessert den Charakter der Menschen in einer Gemeinschaft. Deshalb sollen sich die Menschen mit Musik beschäftigen.“ (Johannes de Grocheio: De musica, ca. 1300)

Meisterkurs

Für weiter fortgeschrittene Spieler bietet sich an, einen zusätzlichen Meisterkurs/Masterclass zu belegen. Vertiefung eines im Kurs gespielten Stückes ist möglich, oder es können auch eigene mitgebrachte Stücke erarbeitet und neu interpretiert werden; bitte selbst mit dem jeweiligen Dozenten absprechen. Zu diesen Meisterkursen (Einzelunterricht) ist in Absprache mit den Dozenten auch eine kostenlose passive Teilnahme für alle anderen Kursteilnehmer als Zuhörer möglich.

Meisterkurs
"Feste der Meister – Meister der Feste"

Dozentin: Corina Marti

Hinweise zur Personalisierung der Interpretation und Aufführung. Vertiefung der Thematik im Einzelunterricht, und Professionalisierung der individuellen Fähigkeiten.

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